Sicherheit im Alter - Betrugsversuche erkennen und abwehren

Vortrag Sicherheitsberater bei Kolpingfamilie Hochheim am Main 21.04.2023

Die Hochheimer Sicherheitsberater für Senioren informierten am 21. April bei einem Vortrag über Betrugsdelikte, mit denen ältere Menschen immer wieder konfrontiert werden. Heinz Schlosser, der für die Gruppe Kolping 60plus Veranstaltungen organisiert, initiierte den Vortrag im katholischen Vereinshaus, um Seniorinnen und Senioren durch Information präventiv vor Betrug zu schützen.

Sicherheitsberater Winfried Schmidt informierte über aktuelle Betrugsmaschen am Telefon wie den Enkeltrick, falsche Polizisten, Schockanrufe, falsche Gewinnversprechen, sowie Trickdiebstal und Betrugsversuche an der Haustür. Dabei gab er Tipps, wie man verhindern kann, selbst zum Opfer zu werden. Auch Infomaterial hierzu wurde zur Verfügung gestellt. Wichtig sei, so Winfried Schmidt, sich zu informieren und die Tricks zu kennen. An der Haustür sei immer Vorsicht geboten. Fremde solle man nicht in die Wohnung lassen, auch wenn sie nur ein Glas Wasser wollen (Wasserglastrick). Betrüger würden sich oft als falsche Polizisten, Stromversorger und ähnliches ausgeben, nur um in die Wohnung zu kommen, dort abzulenken und Wertsachen zu stehlen. Auch am Telefon sei Vorsicht geboten, Gauner gäben sich auch hier oft als Amtspersonen aus. Auch die angezeigte Rufnummer könne täuschen. Unbekannte Nummern, gerade aus dem Ausland, soll man besser nicht zurückrufen. Herr Schmidt erläuterte den Ablauf und die Variationen der Enkeltrickmasche und zeigte auf, wie die Betrüger zuerst Vertrauen aufbauen, dann Druck machen und hohe Geldforderungen stellen. Am besten sei es, sich auf nichts einzulassen und das Gespräch gleich zu beenden, vor allem wenn der Anrufer nicht von sich aus seinen Namen sage.

Da seit Corona Onlinekäufe und die Nutzung digitaler Medien auch bei Senioren stark gestiegen sind, ging Sicherheitsberaterin Ulrike Krommenacker in einem zweiten Vortrag auf Internetkriminalität ein. Angesprochen wurden die Themen Phishing, Gefahren beim Einkaufen, digitale Erpressung und Enkeltrickvariationen via WhatsApp und SMS. Verteilt wurde eine ausgedruckte Sammlung von Phishing-Mails mit Kommentaren, die aufzeigen, wie man eine Phishingmail erkennen kann. Frau Krommenacker warnte davor, dass durch KI Tools wie ChatGPT das „Warnsignal holpriges Deutsch“ in Phishing-Mails bald verschwinden werde, denn Betrüger passen sich allen gesellschaftlichen Neuerungen an und nutzen auch aktuelle technische Möglichkeiten. Am besten sei es immer, Anhänge in unbekannten Mails nicht zu öffnen und im Zweifel beim vermeintlichen Absender, zum Beispiel bei der Bank direkt anzufragen oder sich dort über die Webseite zu informieren. Auch der Enkeltrick werde vor allem auf WhatsApp versucht, die Vorgehensweise sei analog zum Telefonbetrug. Beim Einkaufen im Internet besteht die Gefahr, auf FAKE-Shops hereinzufallen, das überwiesene Geld zu verlieren und keine Ware zu bekommen. Frau Krommenacker wies darauf hin, dass es besser ist, im Vorfeld zu recherchieren (zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale) ob der Shop seriös ist und nur sichere Zahlungsmethoden zu bevorzugen. Vorsicht sei immer geboten, wenn teure Waren besonders günstig angeboten werden. Auch bei ebay Kleinanzeigen sind Betrüger unterwegs, die Betrugsmaschen sind kompliziert und inkludieren den als sicher geltenden Bezahldienst PayPal. Wer allem aus dem Weg gehen will, rät Frau Krommenacker, könne als Verkäufer Abholung und Barzahlung vereinbaren.

Frau Krommenacker betonte, dass die beste Firewall immer noch der gesunde Menschenverstand und gesundes Misstrauen sei. Zusätzlich solle man auf jeden Fall auch Betriebssysteme und Programme updaten (auch beim Smartphone!) und regelmäßig seine Daten auf einer externen Festplatte schützen.

Die Besucher der Veranstaltung teilten ihre Erfahrungen mit Betrugsversuchen mit den Sicherheitsberatern und erzählten, wie sie sich dagegen wehren konnten – etliche hatten bereits betrügerische Anrufe erhalten oder WhatsApp-Nachrichten mit der Enkeltrickmasche. Frau Krommenacker bat die Anwesenden, als Multiplikatoren auch mit Bekannten und Verwandten zu sprechen, um für das Thema Betrug zu sensibilisieren.

Die Sicherheitsberater betonten, dass man sich nicht schämen soll, wenn man zu Opfer von Betrügern wird und sich immer vertrauensvoll an die Polizei wenden kann. Schämen sollten sich eher die Täter. Auch an die Sicherheitsberater könne man sich wenden.

Wer Interesse an einem Vortrag der Sicherheitsberatergruppe hat, kann sich telefonisch unter 06146 8375837an Winfried Schmidt wenden, oder eine Mailanfrage an sicherheitsberater-hochheim@outlook.de richten.

Fragen zu Online-Betrug im Internet und Sicherheit am Smartphone beantwortet Ulrike Krommenacker per Mail an ulrike.krommenacker@outlook.de oder telefonisch unter 0170 4747191.